10 psychologische Prinzipien, die jeder Designer kennen sollte

Wie jedes andere Handwerk so ist auch das Design ein Zusammenspiel von Wissenschaft und Ästhetik. Wir brauchen Schönheit und Attraktivität, aber wir wollen diese mit der Funktion und Leistung des Objekts in Einklang bringen. Um ein Meisterwerk des Designs zu erschaffen, braucht es sowohl Talent als auch Wissen.

Wenn man bedenkt, dass sie sich mit menschlicher Kognition, Wahrnehmung und dem Verstand befasst, ist die Psychologie wahrscheinlich eine der relevantesten wissenschaftlichen Disziplinen für Design jeglicher Art. Dies gilt für Webdesigner, UI/UX-Designer, Grafikdesigner usw.

In diesem Beitrag erforschen wir Freuds Wissenschaft und lernen etwas über die menschliche Wahrnehmung. Wir werden einige der Prinzipien erläutern, die Sie verwenden können, um die Wirksamkeit der Ästhetik so weitgehend wie möglich zu maximieren.

Ästhetik/Usability der Assoziation: Die Verbindung von Optik und Funktionalität

Bei diesem Prinzip geht es um die Vernetzung der beiden wichtigsten Aspekte der Benutzererfahrung: Ästhetik und Funktionalität. Menschen neigen oft dazu, schönere Layouts als funktionaler zu empfinden.

Besonders wichtig an diesem Prinzip ist, dass es kultursensibel ist. Das bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund Ästhetik (und damit Usability oder auf gut Deutsch, Benutzerfreundlichkeit) tendenziell unterschiedlich wahrnehmen. Daher ist es für einen Designer wichtig, die kulturellen Vorlieben der Zielgruppe zu kennen.

Dohertys Schwelle: Die Bedeutung der Geschwindigkeit

Der Schwellenwert von Doherty erklärt, wie die Qualität der Benutzererfahrung von der Reaktionszeit einer Maschine abhängt. Wenn ein System (z. B. eine Software, Landing Page oder ein Geldautomat) in mehr als 400 Millisekunden antwortet, ist die Benutzererfahrung weniger ansprechend.

Anders ausgedrückt: Je mehr Ladezeit eine App benötigt, desto nervöser und abwesender ist der Nutzer.

Es ist interessant darüber nachdenken, dass es vor 1982 üblich war zu glauben, dass der Schwellenwert 2 ganze Sekunden betrug. In Anbetracht der Leistungsfähigkeit der modernen Technologie ist eine so lange Antwort heute unvorstellbar.

Fitts‘ Gesetz: Die Bedeutung der Entfernung

Obwohl all dieses Gerede über Zeit, Geschwindigkeit und Entfernung der Physik ähnelt, befinden wir uns immer noch im Bereich der Psychologie und des Designs! Fitts‘ Gesetz soll Designer daran erinnern, dass größere Elemente, die näher an unserer Reichweite stehen, tendenziell mehr Aufmerksamkeit erregen. Sie wiederum sind diejenigen, die vom Benutzer mit größerer Wahrscheinlichkeit ausgewählt werden.

Dieses Prinzip ist hauptsächlich für die Positionierung von Schaltflächen und Eingabefeldern auf dem Bildschirm oder der Seite relevant.

Das Hicksche Gesetz: Die Anzahl der Auswahlmöglichkeiten verlangsamt den Benutzer

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass je mehr Auswahlmöglichkeiten ein Benutzer hat, desto größer ist das Risiko, dass sie den Benutzer überfordern und die Benutzererfahrung ruinieren. Wissenschaftler namens William Hick und Ray Haimon kamen vor fast 70 Jahren zu dieser Erkenntnis.

Die grundsätzliche Empfehlung lautet hier: Wenn eine Aktion viele Auswahlmöglichkeiten vom Benutzer erfordert, dann sollten die notwendigen Schritte in Sequenzen gruppiert werden. Auf diese Weise besteht eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass die Aufmerksamkeit des Benutzers nachlässt.

Farben und Wahrnehmung: Die tiefere Bedeutung von Pigmenten

Menschliche Gefühle sind tief mit verschiedenen Farben verbunden. Marken wählen Farben, die zu ihren Produkten, Werten und ihrer Mission passen.

Denken Sie daran, dass es kühle (blau, grün und lila) und warme (rot, gelb, orange) Farben gibt. Dann gibt es Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben.

Letztendlich gibt es noch ihre Bedeutung. Normalerweise kann jede Farbe für etwas „Positives“, „Neutrales“ und „Negatives“ stehen. Zum Beispiel steht Schwarz für Eleganz, Mysterium und Tod, während Blau ein Symbol für Loyalität, Ruhe und Traurigkeit ist, um nur einige Farbbedeutungen zu nennen.

Farbwerte, Intensität, Tönung und gegenseitige Kombinationen können die Botschaft noch zusätzlich präzisieren.

Mentale Modelle: Ausrichtung an den Vorurteilen der Benutzer

Bevor man ein Interface oder eine App designt, ist es notwendig, die mentalen Modelle der zukünftigen Nutzer zu verstehen. Diese Modelle beziehen sich auf die tief verwurzelten unbewussten Überzeugungen und Vorstellungen der Menschen. Obwohl sie objektiv gesehen nicht unbedingt wahr sind, beeinflussen diese Ideen die Interaktion und Erwartungen der Menschen. Aus diesem Grund müssen Designer in der Lage sein, sie zu verstehen und entsprechend zu entwerfen.

Die berühmte Analogie vom „Mann mit dem Hammer“ ist eine gute Illustration dieses Prinzips. Die Analogie besagt, dass für einen Mann, der mit einem Hammer ausgestattet ist, alles ein Nagel ist.

Der Von-Restorff-Effekt: Differenzieren, damit sie sich erinnern

Wenn sie eine Gruppe ähnlicher Elemente sehen, erinnern sich die Menschen diesem Prinzip zufolge höchstwahrscheinlich an jenes, das am herausragendsten ist.

Für Designer, die viele Elemente anzeigen müssen, die Leute jedoch dazu bringen wollen, sich nur an die relevantesten zu erinnern, ist dies durchaus praktisch. Damit das funktioniert, heben sie das jeweilige Element hervor: Größe, Farbe, Konturen, Bewegung usw. Beispiele für das sogenannte „Isolationsprinzip“ finden sich überall. Wenn wir eine Website lesen, werden wir die fettgedruckten Wörter bemerken, bevor wir den gesamten Text lesen.

Die Peak-End-Rule (dt. Höchststand-Ende-Regel): Die Amplitude der Benutzererfahrung verstehen

Menschen erinnern sich an Erfahrungen durch die maximale und minimale Zufriedenheit. Mit anderen Worten, wir werden uns an das Beste und das Schlimmste erinnern. Später werden wir die Erfahrung nach ihren Anteilen auswerten. Wenn uns die Aktion eine größere Anzahl angenehmer Erfahrungen beschert hat, werden wir sie wahrscheinlich positiv bewerten. Andernfalls, wenn die unangenehmen Erfahrungen überwiegen, werden wir die gesamte Erfahrung als negativ betrachten.

Dieses Prinzip sagt einem Designer Folgendes: Wenn Sie einen zufriedenen Benutzer möchten, muss dieser mit den meisten Elementen und Schritten zufrieden sein.

Gestaltprinzipien: Die Organisationskriterien

Auch wenn Sie mit Gestaltpsychologie nicht vertraut sind, kennen Sie sie wahrscheinlich aus Filmen. Jeder hat schon einmal einen Psychologen gesehen, der einen farbigen Fleck auf dem Papier zeigt und den Patienten dazu auffordert, zu sagen, was er darin sieht. Das Geheimnis liegt darin, dass jeder verschiedene Dinge in der gleichen Form sieht.

Was machen Gestalttherapeuten hier eigentlich? Sie versuchen herauszufinden, wie eine Person zufällige Formen organisiert, um eine Bedeutung in ihnen zu finden. Obwohl wir alle unterschiedliche Dinge in diesen Formen sehen, gibt es eine begrenzte Anzahl an Organisationsprinzipien, die wir anwenden, um Bedeutung zu extrahieren. Diese sind Ähnlichkeit, Fortsetzung, Geschlossenheit, Nähe, Figur und Symmetrie.

Ein Designer sollte diese Prinzipien kennen, um die Prozesse zu rationalisieren und sie für die Benutzer natürlich und sinnvoll erscheinen zu lassen.

Millers Gesetz: Die Kapazität des menschlichen Gedächtnisses

George A. Miller war Professor für Psychologie an der Princeton University. Er erforschte die maximale Anzahl von Elementen, die wir in unserem Arbeitsgedächtnis behalten können. Nach seiner Schlussfolgerung ist diese Zahl 7 (+/- 2, abhängig von einer Person).

Millers Gesetz ist auch als Cognitive Load Theory bekannt und hilft Designern zu verstehen, wie viele Elemente eine durchschnittliche Person gleichzeitig handhaben kann.


Schlussgedanken

Die Prinzipien, über die Sie hier lesen, sind nur die Top 10 der relevanten psychologischen Prinzipien. Es gibt noch viel mehr, also kann ein Designer mit dem Lernen nie aufhören. Um ein nahtloses und angenehmes Benutzererlebnis zu bieten, ist es wichtig, den menschlichen Geist zu verstehen. Andernfalls verstoßen wir gegen die Grundprinzipien der menschlichen Wahrnehmung und riskieren, Zeit und Geld einfach zu verschwenden.

 

Szabolcs Szecsei

Szabolcs Szecsei, geboren am 4. Februar 1989, ist ein ungarischer Schriftsteller, der in Novi Sad, Serbien, lebt. Mit einem Master-Abschluss in Kommunikations- und Medienwissenschaften arbeitet Szabolcs seit mehr als sechs Jahren in der Nachrichten- und Marketingbranche. Neben dem Schreiben ist Szabolcs auch ein professioneller Tournee- und Aufnahmemusiker, der für mehrere Bands und Projekte arbeitet.